Pflege braucht Bürokratieabbau und Vertrauen

, Bistum Münster

Eine Kiste voller Postkarten hat eine Caritas-Delegation um Münsters Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel am 7. Mai nach Berlin gebracht und damit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach darauf aufmerksam gemacht, was Pflege heute braucht. „Mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen, Abbau von Bürokratie und mehr Vertrauen in pflegerische Kompetenzen“, fasste Stapel als zentrale Wünsche von Pflegekräften und Pflegebedürftigen zusammen. „Die Wünsche der Kolleginnen und Kollegen aus dem Münsterland entsprechen dem, was Pflegekräfte landauf landab der Politik mitteilen wollen: Die Bedingungen, unter denen sie ihr Beruf ausüben, haben nicht mehr viel mit dem zu tun, was sie einst zur Entscheidung für die Pflege bewogen hat. Wir sind aber als alternde Gesellschaft darauf angewiesen, dass Pflege als Karriere attraktiver wird!“, ergänzte Wolfgang Klose, Referatsleitung Teilhabe und Gesundheit beim Deutschen Caritasverband, der bei der Übergabe im Bundesgesundheitsministerium anwesend war.

Wolfgang Klose vom Deutschen Caritasverband, Münsters Diözesancaritasdirektorin Pia Stapel, Dr. Martin Schölkopf vom Bundesgesundheitsministerium, Anne Eckert, Bereichsleiterin Altenhilfe bei der Caritas für das Bistum Münster und Jonas Vorderwülbecke, Referent für Pflege und Pflegeausbildung bei der Caritas für das Bistum Münster (von links).

© Caritas für das Bistum Münster / Carolin Kronenburg

Anlässlich des Tags der Pflege am 12. Mai hatte die Caritas für das Bistum Münster in ihren 57 Kliniken, 205 Altenhilfeeinrichtungen, 105 Ambulanten Diensten, 115 Tagespflegeeinrichtungen und 27 Pflegeschulen nachgefragt, was heute die Anforderungen für gute Pflege sind. Stellvertretend für den Bundesgesundheitsminister hat Dr. Martin Schölkopf, Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium, die fast 2.000 Postkarten entgegengenommen.

Formuliert wurden eine ganze Reihe konkreter Anliegen und Vorschläge durch Pflegende und Einrichtungsleitungen, aber auch durch Bewohnerinnen und Bewohner, Patientinnen und Patienten sowie Angehörige. „Unter anderem wurden Wünsche nach einer radikalen Vereinfachung der Pflegeversicherung in Form eines einheitlichen Pflegebudgets formuliert. Aber auch die deutliche Aufforderung: ‚Herr Lauterbach – bitte kümmern Sie sich um uns!‘“, sagte Stapel im Rahmen bei der Postkartenübergabe in Berlin. Pflege brauche weniger Misstrauenskultur, dafür mehr Vertrauen in die vorhandenen Kompetenzen. Stapel: „Ein Abbau von doppelten Prüfungen und Dokumentationen wäre hier ein erster Schritt. Die hohen bürokratischen Anforderungen zu reduzieren, wird mehr Zeit für die Pflegebedürftigen bringen.“ Wichtig sei zudem „eine einfache und verständliche Finanzierung mit einem Gesamtbudget zur freien Planung für die Pflegebedürftigen“, betonte Stapel.

Schölkopf sicherte zu, dass er die Karten an Bundesgesundheitsminister Lauterbach übergibt und die Anliegen der Pflegenden aus dem Bistum Münster entsprechend transportiert.

Text: Caritas für das Bistum Münster / Carolin Kronenburg

Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich – die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto „Not sehen und handeln“ sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM – Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.